Netzebenen
Als das Kabelfernsehen in Deutschland eingeführt wurde, wurde es per Definition in 5 verschiedene Netzebenen aufgeteilt, wobei sich die Grenzen im Laufe der Zeit verschoben haben. Kriterien hierfür waren technischer oder ökonomischer Natur.
Netzebene 1
Die Netzebene 1 umfasst die Fernseh- und Hörfunkstudios und die gesamte technische Infrastruktur vor der endgültigen Übertragung.
Netzebene 2
Die Netzebene 2 ist die Schnittstelle zwischen Zuführung und Ausstrahlung der Signale. Vodafone empfängt die Programme entweder über Satellit, per Leitung oder terrestrisch und verarbeitet sie so, dass sie an späterer Stelle in einen DVB-Multiplex oder einen IP-Stream (im Falle der nur mit der GigaTV Cable Box 2 empfangenen Programme oder bei GigaTV Net oder der GigaTV App) integriert werden können. Der Empfang dieser Signale kann an verschiedenen Stellen geschehen. Bei national verbreiteten Programmen ist das in der Regel im Playoutcenter (POC). Regionale Programme werden bei Vodafone üblicherweise an regionalen Empfangsstellen empfangen, von dort als IP-Stream zum POC geschickt, im POC in die regionalen Multiplexe übernommen und an die entsprechend vorgesehenen Netzbereiche wieder über das Kabelnetz ausgespielt, ebenfalls via IP. Regional findet die Umsetzung in DVB-Multiplexe statt. Je nach Netzausbaustatus kann sich diese Umsetzung an verschiedenen Stellen im Kabelnetz befinden, angefangen von den sogenannten TV-PoPs, die mit den früheren Kabelkopfstationen gleichzusetzen sind und sich häufig an selber Stelle befinden, bis hin zu den Verteilkästen an der Straße. Dies wird durch moderne Techniken wie CCAP und Remote-PHY ermöglicht.
Struktur der NE2 bis 2018
Bevor CCAP und Remote-PHY eingeführt wurden, war der letzte Punkt, an dem das digitale Rundfunkangebot signifikant geändert werden konnte, der regionale TV-PoP, also die regionale Kopfstation (BK-Verteilstelle, BKVtSt). Beim analogen Angebot konnte eine Änderung auch noch im Cable-PoP vorgenommen werden. Das war früher in Telekom-Sprech als "übergeordnete BK-Verstärkerstelle" (üBKVrSt) bezeichnet worden.
Struktur der NE2 bis 2011
Bis 2011 wurden die eigenen Digitalpakete von Kabel Deutschland im POC Frankfurt-Rödelheim zusammengestellt und zum damals im Betrieb befindlichen Satelliten Astra 3A auf 23,5°Ost hochgeschickt. An den BKVtSt wurden diese Signale wieder empfangen und auf die verschiedenen Kanäle umgesetzt. Neben 23,5°Ost wurde hier auch 19,2°Ost empfangen, da sich die meisten deutschen Programme auf dieser Position befinden. Für analoge Einspeisungen wurde zum Teil auch noch 13°Ost empfangen.
Netzebene 3
Die Netzebene 3 enthält das öffentliche Kabelverteilnetz bis zum Hausübergabepunkt. Auf das Vodafone-Kabelnetz bezogen gehen von den Hubs, die sich häufig im selben Gebäude wie die Telekom-Vermittlungsstelle befinden, Hauptkabel zu den berühmten grauen Kästen an den Straßen (Verstärkerpunkte bzw. VrP) ab, von denen sich teilweise nochmals Hauptkabel abzweigen (ehemals als B-Linien bezeichnet). Diese Kabel bilden die sogenannte A-Linie. Von den VrP zweigen sich außerdem dann die C-Linien ab, welche zu den Erdmuffen führen, während die D-Linie die Verbindung zwischen den Muffen und den Hausübergabepunkten (HÜP) bezeichnet.
All diese Linien waren in der Vergangenheit kupferbasiert (Koax). Kupfer wird zunehmend durch Glasfaser ersetzt, weshalb man das Kabelnetz von Vodafone als HFC-Netz bezeichnet (Hybrid Fiber Coax). Je weiter Glasfaser im Netz ausgebaut wurde, desto weniger Kunden müssen sich die verfügbare Bandbreite teilen und desto tiefer kann die Umsetzung von IP auf DVB wie in Netzebene 2 bezeichnet geschehen. So gesehen lassen sich Netzebene 2 oder 3 hier nicht mehr klar trennen, da sich die Umsetzung von IP auf DVB bei Einsatz von CCAP / Remote-PHY innerhalb des Verteilnetzes befindet und nicht mehr an übergeordneter Stelle. An welchem VrP genau die Umsetzung von Glasfaser auf Koax geschieht, ist u.a. von wirtschaftlichen Gegebenheiten abhängig. Bei Neubaugebieten mit hoher Wohneinheitendichte etwa wird der Umsetzer tendenziell "tiefer im Netz liegen" als etwa in besonders ländlich geprägten Gegenden.
Netzebene 4
Die Netzebene 4, auch als Hausnetz oder letzte Meile bezeichnet, führt vom Hausübergabepunkt zum Anschlussverstärker und von dort zum Verteiler. Von dort aus werden entweder in Baum- oder Sternstruktur die Signale zu den einzelnen Wohnungsanschlüssen bzw. Zimmeranschlüssen per Koaxialkabel übertragen bis hin zu den Anschlussdosen.
Diese Netzebene wird oft nicht von Vodafone verwaltet, sondern vom Hauseigentümer wie z.B. den Wohnungsgesellschaften oder speziellen "NE4-Betreibern", die zwar das Programmangebot von Vodafone übernehmen, aber die Vermarktung selbst übernehmen und die Kabelgebühren kassieren. Insbesondere als es noch ein analoges Rundfunkangebot im Kabel gab, war diese Konstellation häufig in Großstädten anzutreffen. Oft haben die früheren NE4-Betreiber mittlerweile eigene Netze aufgebaut oder wurden von Vodafone bzw. den Vorgängerunternehmen wie Kabel Deutschland, Unitymedia, Kabel BW aufgekauft.
Netzebene 5
Die Verkabelung hinter der Dose wird oft inoffiziell als Netzebene 5 bezeichnet.